Der Gegenaufroller ist selbst für Könner immer wieder eine Herausforderung… Ausgangsposition: Die Partner stehen voreinander und halten sich an den Händen. Die Hände des Flyers sind ausgedreht, die des Base greifen von unten, passend für die geplante Endposition, den Gegenhandstand. Nach dem Anfangstempo, in dem der Base dem Flyer folgt, springt der Flyer aktiv und leicht nach vorne gelehnt ab (Bild 1). Sobald der Haltepunkt unter seinem Schwerpunkt (Bild 2) ist, fängt der Flyer an, sich stärker nach vorne zu lehnen (Bild 3 = Strumpfhose ausziehen). Hochentlastung: Dann beginnt der schwierige Teil dieses Tricks… Prinzipiell kann der Gegenaufroller auch über […]
Jährliche Archive: 2018
Es gibt 2 sinnvolle Haltepunkte des Base, mit denen er einen Gegenhandstand (GHS) balancieren kann: auf den Füßen oder auf den Händen. Tatsächlich sollte sich für den Flyer im GHS gegenüber dem „normalen“ Handstand (HS) nichts ändern. Lediglich die Form des Haltepunkts beim Base ändert sich, was jedoch komplexer ist, als es zunächst scheint. Der Base sorgt prinzipiell dafür, dass der Winkel in den Handgelenken des Flyers nicht zu flach wird. Die Füße und Handgelenke des Base kommen dabei jedoch schnell an ihre Dehnungsgrenze. Auf den Füßen ist der Balancebereich sehr klein. Der Flyer sollte immer in diesem Bereich bleiben […]
Der Kritiker Louis Leroy beschimpfte Claude Monet (Beitragsbild: Impression — soleil levant, 1872, Musée Marmottan, Paris) als „Impressionisten“ und bezichtigte ihn der Oberflächlichkeit. Zuvor schon waren die Künstler aufgrund ihrer Maltechnik als Intransigeants („Die Eigensinnigen“) bezeichnet worden (Auszug aus Wikipedia). Auch Akrobaten sind Künstler und deshalb ebenfalls kreativ und eigensinnig… es wird diskutiert und lamentiert, ob und wie Partnerakrobatik funktionieren sollte. Jeder weiß es besser… Braucht man eine Hilfestellung? Wem vertraut man dazu? Und wie gefährlich ist der Trick denn nun wirklich? Verletzungen dagegen sind tatsächlich eher selten. Und wenn, dann liegt es eher daran, dass notwendige Absprachen nicht getroffen […]
Bei der Betrachtung der Biomechanik geht es mir weniger um die genaue Herleitung der mechaninschen und biologischen Prinzipien, sondern mehr um die Konsequenzen für die Akrobatik… Mechanik: Akrobaten haben es im wesentlichen mit 3 Energien zu tun. Der potentiellen, der kinetischen und der Rotationsenergie. Diese Energien haben als gemeinsame Größen: die Masse und den Kraftvektor. Die Masse ist für einen Akrobaten eine sehr persönliche gegebene Größe, die auch mit seiner verfügbaren Kraft (= m * a) einhergeht. Sie bestimmt maßgeblich, ob eine Person Flyer oder Base sein sollte. Darüber hinaus ist an der Masse einer Person kurzfristig nicht viel zu […]
Der Lift (Hebung) ist ein wichtiges Element des Tango Acrobatico, der sich zunehmender Beliebtheit erfreut. Doch nicht alle akrobatischen Darbietungen mit Tangomusik gehören in diese Kategorie. In meinem Verständnis ist es kein Tango, solange dabei keine Tango-typische Verbindung im Paar getanzt wird. Und solange die Dame nicht kontrolliert zum Schweben gebracht wird, ist es auch keine Akrobatik. Die Grenze ist sicherlich fließend, da ein gutes Akrobatikpaar auch immer eine gute Verbindung haben wird und ein gutes Tangopaar auch immer Hovereffekte erzeugen kann. Letztendlich muss es jeder für sich entscheiden, ob er die Emotion des Tangos und die Sensation der Akrobatik […]
Seit 2017 werden immer mehr Workshops zum Thema Musikalität angeboten. Die argentinischen Maestros erklären in ihren Workshops den Wandel des Tango Argentino im Laufe der Jahrzehnte. Der Tango-Boom in Argentinien begann, als das Radio in Argentinien sich durchsetzte. Die Qualität der Tonaufnahmen war jedoch sehr verrauscht und sind für den heutigen Stand der Technik unzumutbar (auch wenn uns immer wieder Tango-Jockeys mit diesen alten Aufnahmen beglücken wollen) . Meistens gibt es die gleichen Lieder von einer aktuellen Band in hervorragender Qualität… und ich finde, ein Künstler darf auch schon zu Lebzeiten gut verdienen! Die Struktur der frühen Tangos war einfach […]
„La Caminata“ bedeutet wörtlich übersetzt „die Bergwanderung“. Ein Grande Maestro aus Argentinien jedoch bekommt dabei leuchtende Augen und meint damit, wie ein Tangoschritt „richtig“ auszuführen ist. Der harte Schrittansatz der Ballroomtänzer (mit einem starken Staccato im Fußflick*) ist im Tango Argentino nicht sehr geschätzt. Der Schrittansatz sollte eher weich und der Gewichtstransfer der getanzten Emotion entsprechen. Da der Tango Argentino keine festen Schrittmuster vorgibt, ist auch der Rhythmus frei wählbar. Die Kunst des Tangos sehe ich darin, den Gewichtstransfer und die Pause vor dem nächsten Bewegungsimpuls musikalisch zu gestalten. In solchen Pausen malen Tanguer@s auch gerne vom Partner unabhängige Verzierungen […]
Es gibt kaum etwas, das so vielschichtig diskutiert wird, wie die Tanzhaltung. Interessanterweise werden allein durch die Armhaltung Rollen abgeleitet. Auf die Frage, warum der Führende den linken Arm oben hat, habe ich bislang auch von Weltmeistern noch nie eine biomechanisch plausible Antwort erhalten. Tanzen ist vom Ursprung her ein Ritual, das insbesondere beim Paartanz einen Ausdruck von Intimität zwischen den Geschlechtern widerspiegelt. Ein Tanz berührt mich deshalb auch nur dann, wenn die Tänzer in ihren Rollen bleiben. Für mich passt insbesondere der Vergleich mit Gemälde und Rahmen. Die Frau ist das Gemälde und der Herr ist der Rahmen. Der […]
Nachfolgend ein paar Formen des Flyers im Handstand (HS) → zum Erreichen der gewünschten Form sind unterschiedliche Taktiken sinnvoll. Froschhandstand → das Gewicht von den Füßen abholen gerader HS → Rollen, halbe Radwende, Kaskade, Flick, Wurf über flüchtigen Flieger oder mit Kraft ziehen Skorpion → erst geraden HS, dann Füße in Richtung Kopf ziehen, gleichzeitig Schulter schließen Mexikaner → erst geraden HS, dann den Körper überkippen, gleichzeitig Schulter überziehen Krokodil in der Hand balanciert (zählt zur Kategorie Einarmer!) 7→ erst geraden HS, dann in Richtung Mexikaner und gleichzeitig dabei die Beine anwinkeln (hier die 1armige Variante…) Stützwaage → erst geraden […]
Prinzipiell gilt, dass die Hilfestellung den Trick selbst kennen sollte, damit er die möglichen Gefahren rechtzeitig erkennt. Absprachen: Zunächst wird die Hilfestellung informiert, welchen Trick sie sichern soll und was von ihr erwartet wird. Prinzipiell steht die Hilfestellung niemals direkt vor oder hinter dem Base, damit dieser bei einem Ausgleichsschritt nicht über die Hilfestellung stolpert. Sobald mehr als ein Ausgleichsschritt notwendig wäre, bricht der Base ab, da er ansonsten die Hilfestellung(en) zum Mitlaufen zwingt. Eine laufende Hilfestellung kann nicht gut fangen! Ein ungewollt rotierender Base zwingt auch die Hilfestellung mitzudrehen. Die besten Positionen der Hilfestellung sind schräg davor, oder dahinter. […]
Der Einarmer hat in der Balance die höchste Schwierigkeit, da eine Verscherung in alle Richtungen möglich ist. Der Eingang in den Einarmer erfolgt meist über den Handstand. Der kritische Moment ist der, wenn der Flyer seine 2te Hand löst. Hier führt der kleinste Impuls zu ungewollten Scherkräften. 1. Startposition: – Flyer im Handstand, – Schultern vollständig raus geschoben (wenn möglich bis zum Kontakt mit den Ohren) 2. Der Flyer startet aus dieser Position heraus und lässt sich z.B. auf rechts kippen. Wichtig: a) beide Arme drücken immer leicht nach außen, nie nach innen!!! b) es bleibt ein wenig Gewicht auf […]
Die Fahne ist aufgrund der Zug-Druck-Balance eine Form der Waage. Die Fahne im Handstand neigt dazu, sehr große Scherkräfte zu erzeugen. Deshalb ist es für den Base notwendig, einen sehr stabilen Druckpunkt anzubieten. Leider ist kein Base so stabil wie eine Stange… Da der Druckpunkt immer unterhalb des Zugpunktes ist, sind die 2 möglichen Druckpunkte beim stehenden Base der Unterschenkel von hinten oder der Oberschenkel von vorne. Als Zugpunkt bleibt dann nur noch die Schulter oder die Hand. Sobald der Flyer sich verdreht, ist die Belastung in seines Handgelenks im Druckpunkt (aufgrund der enormen Hebelwirkung) sehr hoch. Deshalb sollte der […]
Beim Knoten-Handstand ist eine Hand weiter vorne und höher als die Andere! Daraus ergibt sich für den Flyer eine unsymmetrische Figur (tendenziell in Richtung verschraubter Einarmer), die sich bis in die Position der Füße auswirkt. Wichtig im Partnerakrobatik: – die Hände sind übereinander (Aufpassen auf die kleinen Finger!) – die obere Knoten-Hand darf nicht wegrutschen – beide Arme sind gestreckt – der Kopf ist über dem Handteller der oberen Hand.
Der Handstand (HS) bietet jedem Flyer 2 Herausforderungen, nämlich die Balance und den Eingang in die Position. Während die Balance für den Solo-Artisten essentiell ist, stellt sich für die Partnerakrobatik der Eingang oftmals als die größere Hürde dar. Für die Balance durch den Base genügt es, wenn der Flyer seine Form halten kann, sobald er die Position erreicht hat. Herausforderung Nummer 1: Wie erreicht man die Partner-Balance? Die Schulter des Flyers ist viel instabiler als die Hüfte. Dadurch kommen Korrekturen des Base sehr verzögert bzw. gar nicht im Schwerpunkt des Flyers an. Wenn ein Base einen Trick mit stehendem Flyer […]
Prinzipiell wird der Kopfstand auf der Stirn oder im vorderen Schädelbereich (s.a. Base – Balance auf dem Kopf) abgestützt. Von allen mir bekannten Flyern wird jedoch die Position mit langem Nacken bevorzugt. Dazu ist der Haltepunkt / Druckpunkt am Kopf mittig am Haaransatz. Wichtig ist, dass die Halswirbelsäule eine gerade Position halten kann.. gerade im Körper, aber schräg im Raum! Der abgestützte Kopfstand kann im Raum nicht gerade stehen, da ein Restdruck auf den Händen bleibt und damit der Schwerpunkt nicht vertikal über dem Kopf liegt. Die Positionen der Hände bilden mit dem Kopf ein gleichschenkeliges Dreieck am Boden. Die […]