Sonderfall Wurf

Der Wurf ist ein dynamischer Trick, bei dem der Flyer auch wieder gefangen wird, auch wenn er auf dem Boden landet.


Der Wurf hat sehr viel Ähnlichkeit mit einem Raketenstart…

  • ein Ruck während des Wurfes staucht und verformt den Flyer. Das Ergebnis sind Scherkräfte, die den Flyer aus der Kraftlinie ziehen (→ eine reale Rakete bewegt sich nach der Zündung erst mal keinen Millimeter)
  • Richtung und Rotation liegen anfangs in der Verantwortung des Base, Korrekturen des Flyers sind nicht hilfreich (→ die Rotation der Erde ist eine wichtige Komponente beim Raketenstart)
  • der Flyer wird beschleunigt und geworfen, bevor er sich einbringt (→ eine Rakete hat Steuerdüsen… der Flyer hingegen kann seine Form entsprechend verändern)
  • sobald der Flyer den höchsten Punkt erreicht hat, beginnen die Landevorbereitungen.

Geworfene Tricks sind nur dann sinnvoll, wenn Base und Flyer ohne Wurf die Endposition sicher beherrschen (d.h. zu 100% reproduzierbar).


Die Physik des Fangens wird sehr einfach, wenn der Flyer auf einen Punkt reduziert wird. Im höchsten Punkt ist die kinetische Energie = 0. Die Fallhöhe in der Akrobatik ist normalerweise zwischen 0,5 m – 2 m, während ein erfahrener Base einen Bremsweg  von etwa 1 m hin bekommt. Ein durchschnittlicher Flyer wiegt um die 50 kg und benötigt bei halbem Bremsweg ca. 1 kN Bremskraft (bei F = W/s).

Der Base hat also beim Fang eine doppelt so starke Belastung im Vergleich zum Balancieren des Flyers. Bei halbem Bremsweg verdoppelt sich zudem die notwendige Fangkraft!

Soweit ist es noch überschaubar… (mehr Details? → Biomechanik)

In der Realität kommen jedoch Rotations- und Scherkräfte dazu.
Die Belastung verdoppelt sich damit noch ein weiteres mal, da beim Fangen weitere Faktoren wie ein Ruck oder ein zunächst einhändiges Fangen kaum zu vermeiden sind. Wenn der Flyer beispielsweise zum Zeitpunkt des Fangens noch in Richtung der Falllinie rotiert, addiert sich die Rotationsenergie mit der Fallenergie, was sich wie ein Faustschlag auf den Base auswirken kann! Damit kann es bis zur 8fachen Belastung des Base kommen. Im Durchschnitt 400 kg, wenn auch nur kurzzeitig auf den Händen zu balancieren, schafft kein Base!

Wenn der Base die Kraftlinie nicht findet, oder der Flyer Scherkräfte entwickelt, können selbst einfache Tricks sehr schnell gefährlich werden (→ Hilfestellung).