Boleo

Die Ursache für einen Boleo (= Schleuder) ist der Rebote (= Abprallen). Der Schrittansatz wird dabei gestoppt und es erfolgt ein Gewichtstransfer zum vorigen Fuß. Der Rebote wird mit einer Körpergegenbewegung (= Dissoziation) getanzt, die in der Schulter startet und sich wie eine Welle bis zum Fuß fortsetzt. Der freie Fuß bleibt bis zuletzt in der ursprünglichen Tanzrichtung unterwegs, hebt ab und vermittelt dabei den Eindruck einer Peitsche.

Als Eingang für den Boleo wird der Ocho vorwärts oder rückwärts getanzt. Nach dem Vorwärts-Ocho wird der Boleo vorgekreuzt. Der Drehimpuls des Ochos kann mit einem Pivot verstärkt werden. Sobald das Bein die Knie2Knie-Position erreicht hat, wird der Rebote getanzt. Je ausgeprägter der vorangegangene Pivot war, desto stärker wird die Dissoziation.  Der geschleuderte Fuß wird durch die Dissoziation unter den eigenen Ellbogen gezogen. So braucht Tanguer@ auch bei einer Tanzveranstaltung nicht auf den Boleo zu verzichten. Ohne anfänglichen Drehimpuls erzeugt der Rebote einen Line-Boleo. Hier ist es in der Tat nicht einfach, das freie Bein unter dem eigenen Ellbogen zu halten…

Der Boleo endet, indem Tanguer@ den freien Fuß in der Knie2Knie-Position absetzt. Beide Partner stehen in ihrer Achse und einzig die Musik schränkt die nachfolgenden Figuren ein.


Bewegung:

Die verwendete Technik des Ochos beeinflußt maßgeblich die Intensität des Boleos…

 

 

… im Falle eines Ocho-Milonguero, wird die Peitsche weitgehend ohne Dissoziation getanzt. Der Rebote ist hier nur ein kurzer Impuls, der den Boleo eher zackig und nur im Unterschenkel zeigt.

 

 

 

 

 

 

Showtänzer hingegen verstärken den Eindruck der Peitsche, indem sie das Bein mit einer flüchtigen Standwaage bis über Kopfhöhe hoch fliegen lassen.

 

 

 

 


Musik:

Mit dem Boleo lassen sich sehr schöne Akzente setzen. Die Intensität des Rebote und damit die Peitsche des Boleo folgt der Musik. Im Legato wird er sehr weich und fließend sein und sich dabei auch über mehrere Hauptschläge verteilen. Im Staccato wird er eher sehr rhythmisch sein und sich aufschaukelnd wiederholen.

Ich persönlich liebe es, mit den Beinen meiner Partnerin die Musik zu malen. Dazu eignet sich der Boleo hervorragend. Als Mann meide ich den Boleo, da er mir zu viel Aufmerksamkeit von der Dame abzieht und darunter meist die Verbindung leidet.